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Comiczeichner im Dialog

Aus der Idee eines kostenlos auf der Kölner Comicbörse zu verteilenden Comics entwickelte sich das Projekt "Manga- und Comiczeichner im Dialog", angeregt durch Interviewpassagen im COMIC!-Jahrbuch 2017 über die Kluft zwischen Manga- und Comiczeichnern (zu verfolgen auf der gleichnamigen Facebookseite und im dazu eingerichteten Forum in unserem Blog).
Als PDF kann das Heft komplett heruntergeladen werden.


Die teilnehmenden Künstler und Teams


Burkhard Ihme und Leeorio

Burkhard Ihme veröffentlicht seit 1975 Comics und Cartoons. Seit 1995 ist er im Vorstand des Interessenverbandes Comic e.V. ICOM, seit 2000 gibt er das COMIC!-Jahrbuch heraus. Mehr hier.

Leeorio ist 20 Jahre alt und zeichnet Manga, seit er 13 ist. Seine Leidenschaft fürs Mangazeichnen entdeckte er, als er den Manga „Bakuman“ las. Seitdem zeichnet er begeistert Manga und hat schon diverse Kurzgeschichten für sich gezeichnet und einige davon auch schon drucken lassen.

Leeorio schlug die Zusammenarbeit vor, Burkhard hatte die Idee eines „Live battles“ zwischen Manga- und Comiczeichnern und machte Scribbles und Seitenlayout. Die Aufgaben an die Kandidaten wurden abgestimmt, dann zeichnete Burkhard „seine“ Figuren, Leeorio steuerte die Hintergründe und die Jury bei. Am Ende baute Burkhard die Seiten zusammen und fügte Texte und Lettering hinzu.


Martina Peters und Schlogger

Martina Peters ist Mangazeichnerin und bekannt durch ihre Manga „Tempest Curse“ (Carlsen) und „TEN“ (Cursed Verlag).

Johanna Baumann ist Comiczeichnerin und bekannt durch ihre Comics „danach“ und „Star Wars Spass Wars“ 2 und 3 (Panini Verlag), sowie ihre Webcomics „Gehirnfürze“ (schlogger.de). Sie arbeitet mit diversen Projekten für eine bessere Vernetzung der Szene, so z. B. die monatlichen Comic-Collabs oder dem jährlich erscheinenden „Fuck Yeah“-Kalender, an dem bis zu 70 Künstler aus jeder Stilrichtung teilnehmen. Beide arbeiten seit mehreren Jahren als Zeichner selbstständig und ja, wir können davon leben :)

Comic und Manga näher zusammen bringen? Aber natürlich wollen wir das! Wir, das sind Martina Peters und Johanna Baumann. Wie geht man also an solch ein Gemeinschaftsprojekt ran? Wie kann man beide Stile vereinen? Zu erst sprechen wir auf Facebook ein bisschen über Gott und die Welt im Allgemeinen und Comic und Manga im Speziellen. Sind wir nicht alle Zeichner? Martina in Düsseldorf und Johanna in Hamburg, wir beide sitzen an unseren Schreibtischen und brainstormen schriftlich, wie wir das Projekt angehen. Wir führen einen Dialog. Also entscheiden wir uns dafür, den schriftlichen Dialog einfach mit Bildern zu versehen und das als unseren Beitrag zu zeichnen: Auf der einen Seite Manga auf der anderen Seite westlicher Comic. Doch am Ende sollen beide Seiten zusammen kommen, wie wir uns das auch wünschen. Wir schreiben über unsere Comicstile, aber auch über die Missverständnisse, die zwischen unseren Zeichnergrüppchen entstehen. Nachdem wir uns auf den groben Inhalt geeinigt haben, zeichnet Martina eine Skizze, anhand der sich Johanna orientieren kann. Sobald das Layout steht, können beide gleichzeitig an ihren Hälften arbeiten. Wir zeichnen beide digital, dadurch können wir das mit Photoshop bzw. Clip Studio Paint leicht gleichzeitig erledigen. Beide Hälften werden am Ende zusammengeführt, so dass nur eine Druckdatei entsteht. Es macht überhaupt keinen Unterschied, wer in welchem Stil arbeitet, da wir beide einfach „nur“ zeichnen und so zusammen ein gemeinsamer Werk erstellen konnten. Beide schreiben wir in einem asynchronen Dialog ihre Seite auf, bis unsere Alter Ego im Comic die Trennlinie durchbrechen und zusammen kommen und sich austauschen.


Adroth Rian und Timo Stoffregen

Timo Stoffregen ist gelernter Animations- und Comiczeichner und Karikaturist. Er lebt mit seiner Freundin, seiner Tochter, fünf Mitbewohnern und vier Hühnern im schönen Hannover. Um nicht am Schreibtisch festzuwachsen, wagt er sich gelegentlich auch als Dozent vor die Tür, gibt Photoshop- und Comickurse oder macht Kreativ-Workshops mit Kindern und Jugendlichen. Wenn er nicht gerade Tinte und Skizzenblöcke verbraucht, verbringt er die Zeit mit seiner Familie, übt sich an der Playstation und spielt Schlagzeug in einer Band. Was er so Neues mit Tinte und Papier herstellt, seht ihr regelmäßig auf alles-ausm-kopf.de.

Adroth Rian

Der Beginn der Zusammenarbeit entstand durch eine Mail meinerseits, und nachdem von Adroth eine Bejahung zurückkam, war ruckzuck das erste Telefongespräch da. Dies rief zunächst einen gemeinsamen Dropboxordner mit zwei Worddateien ins Leben. Es wurde zusammgesponnen, was das Zeug hielt, und mit dem nächsten Telefongespräch war bereits ein grober Handlungsrahmen aus den ganzen Ideen zusammengebaut.

To-Do-Listen wurden erstellt und Aufgaben verteilt. Ich machte das Characterdesign, Adroth die Panelgestaltung usw. Obwohl jeder seinen Bereich hatte, wurden alle Zwischenergebnisse immer wieder per Dropbox rumgeschickt und abgestimmt, um dann die Unstimmigkeiten anzugleichen.
Zu Anfang noch mit zu viel Zeit bis zur Deadline gesegnet, rasten die Tage ab Anfang März nur so dahin. Wir beide mussten nebenbei noch andere Jobs erledigen, und so verlagerte sich die Arbeitszeit für den Comic gegen Ende März nicht selten auf das Wochenende.

Da das Thema dieses Comics Kontraste zeigen sollte, war meines Erachtens die Kombi mit Adroth ideal. Nicht nur die Stile waren hier ganz deutlich von einander zu unterscheiden, sondern auch die Arbeitsweise. So benutzte Adroth sehr viel den Computer zur Fertigstellung ihrer Bilder, wohingegen ich die meiste Zeit vorm Durchleuchtpult verbrachte.
Am Ende wurden die Intervalle der Telefongespräche und Mails kürzer. Mehr Details waren zu klären und abzusprechen, letzte Panels mussten gefüllt werden. Am Ende forderte das Lettering und das Layout noch das letzte bisschen Zeit ein, bevor diese wundervollen Seiten endlich, wie liebgewonnene, aber auch überfällige Kinder, endlich den heimischen Computer verließen, um als TIFF-Dateien zu einem ausgewachsenen Druck zu werden. Wir sind stolz auf sie.


Kaydee Artistry und Lucas Bahl

Kristina Stroh zeichnet, malt und layoutet seit 2012 unter dem Namen und Label Kaydee Artistry. Sie singt in diversen Bands, u.a. Doom Metal und Rock’n’Roll und zeichnet Comics für Anthologien wie DIE TOTEN, ANDERS, JAZAM und UNHEIMLICH.

Lucas Bahl (d.i. Achim Schnurrer) hat als Redakteur die Magazine U-COMIX und SCHWERMETALL betreut. Er ist Autor und Ehrenmitglied des ICOM.

Das war unsere erste Kooperation, aber hoffentlich nicht die letzte, woraus jeder schließen kann, dass es nicht nur reibungslos lief, sondern viel Spaß gemacht hat!


Alena Braune und Björn Hammel

Neben Eigen- und Partnerprojekten im Privatdruck („Der Garten“, „J-O-A-T Short Stories“ und „Fan“ auf Animexx unter dem Alias Kuerbis17) werden im Herbst dieses Jahres erstmals Illustrationen von Alena Braune das Werk „Scyomantische Gespräche“ vom Autor Lyakon begleiten.

Autor, Zeichner und Comicforscher Björn Hammel („TearTalesTrust“, „Kater + Köpcke“, „Webcomics. Einführung und Typologie“ u. a.) widmet sich zurzeit der rheinischen Superhelden-Saga „Kamäleon“ (Dörp/Hammel/Lieske) und der Schreiberei (www.badham.de).

Der Austausch erfolgte ausschließlich und reibungslos per E-Mail. Während Björn für Skript, Kater + Köpcke und Lettering zuständig war, zeichnete Alena das ganze wunderbare Mangaland und versorgte Björn mit Informationen zu Manga. Von der ersten Idee bis zum letzten Feinschliff erfolgte ein regelmäßiger und konstruktiver Austausch über das Ergebnis, das beide sehr erfreut.


Yupinachii und Armer Armin

Yupinachii liest gerne Shonen (Manga für Jungs) und Shojo (Manga für Mädchen), zeichnet selbst zweiteres, um irgendwann als professionelle Mangaka die Welt mit Süßem und Lustigem zu beglücken. Wenn sie genug Zeit hat, treibt sie ihr Epos „Hajime Nightmare“ auf Animexx voran – wobei sie dann auch öfters mal mehrere Seiten neu zeichnet.

Armin (Armin Parr) ist ungefähr doppelt so alt und hat in den späten 90ern einsam und allein mehrere Undergroundfanzines im Selbstverlag herausgegeben, bis er irgendwann feststellte dass es in Deutschland eine richtige Independentszene gibt. Mittlerweile erscheinen seine Comix in den gängigen Anthologien, dem Eigenverlag Krakelkomik und auf seinem Blog.

Da wir beide uns in unserer jeweiligen Szene
nicht nur wohlfühlen sondern uns über selbige jeweils auch gerne lustig machen, entschieden wir uns, unser Projekt auch so zu gestalten. Die Witze stammen direkt aus einer gemeinsamen Skypeunterhaltung, die Armin in eine Story eingebettet hat und die dann von beiden abwechselnd gezeichnet wurde. Den scheinbaren Zwist Comic vs. Manga kann man ja nicht wirklich ernst nehmen, oder?


Ralf Marczinczik und Max Höllen

Ralf Marczinczik ist ein erfahrener Comiczeichner und Designer, der am SAE Institut Vorlesungen zu Filmgeschichte und Storyboarding hält. Max Höllen ist Kulturmanager und Wissenschaftler, der sich nebenher mit Comics beschäftigt.

Der Kontakt zwischen uns wurde über Burkhard Ihme hergestellt. Unsere künstlerischen Level liegen weit auseinander, was jedoch dem kreativen Austausch nicht schadete. Ralf machte den Aufschlag eines Ping-Pong-Spiels der Panel. Wir wollten uns über die fragwürdige Aversion zwischen Manga- und klassischer Comicszene unterhalten und spielten uns dabei regelmäßig Fragen und Antworten in Comicform zu. Die Reaktion des anderen war jedes Mal eine Überraschung. Wie würde wohl der Faden im nächsten Panel wieder aufgenommen werden? Dabei erfreuten wir uns gegenseitig mit der ein oder anderen Anspielung aus unseren Lieblings-Comics. Die Arbeit war für uns beide eine wertvolle Erfahrung und hat vor allem jede Menge Spaß gemacht.


Tobias und Paranoid Polly

Als gelernter Graphik-Designer zeichnet Raphael Bräsecke seit seiner Kindheit, unter dem Pseudonym „Tobias“ leidenschaftlich gerne Comics, Cartoons und Illustrationen. Seit über 12 Jahren leitet er eine kleine Werbe- und Comicagentur in der Schweiz, zeichnet international für verschiedene Firmen und Verlage und hat bisher schon weit über 800 Seiten Comic gezeichnet. Zudem bietet er auch immer wieder Comiczeichenkurse an, um sein Wissen im Bereich Comic an Interessierte und Nachwuchszeichner weiterzugeben.

Paranoid Polly hat sich nach dem Studium von Illustration und Werbegraphik in einen ruhigen Unterschlupf zurückgezogen, von dem aus sie ihre Comics der Welt aufdrängt. Einer davon ist der Webcomic „The Minion“, von dem bereits Kurzgeschichten im Jazam! und der Whoa!-Comics-Anthologie veröffentlicht wurden.

Da ich noch einen Zeichenpartner für das Projekt suchte, habe ich – nach Googeln der Personen – einfach ein paar aus der von Burkhard Ihme zusammengestellten Liste angeschrieben, deren Zeichenstil ich ansprechend fand. Paranoid-Polly hat sich als Erstes gemeldet und hatte auch noch keinen Zeichenpartner. So ist nach ein paar E-Mails und Telefonaten die Comicgeschichte entstanden. Die Idee dabei war, dass sich Comic- und Mangazeichner(in) gegenseitig zeichnen.


Anastasia Gottwich und Adroth Rian

Anastasia Gottwich ist eine Youtuberin und Mangazeichnerin, die gern livestreamt und es liebt, währenddessen mit ihren Zuschauern zu plaudern (sucht auf Youtube einfach nach „German DEILIAni“).

Adroth Rian (bürgerlich Xenia Ortlepp) ist eine begnadete Comiczeichnerin und Autorin. Ihre Projekte findet ihr auf karrakula.de.

Bei unserer Zusammenarbeit an „Der Kampf der Giganten“ lachten und alberten wir viel herum und fanden einfach keinen Grund, uns zu streiten. Was wir damit sagen wollen? Arbeitet zusammen, statt gegeneinander, denn das Zeichnen sollte uns verbinden, statt uns zu trennen.


Katrin Baldin, Liyah Gurmu und Max Käppler

Katrin Baldin ist Mangazeichnerin, Liyah Gurmu zeichnet Comics. Beide besuchen die abk-hannover im 3. Semester, haben also intensiv gezeichnet und gemalt, animiert und bereits einen Comic erstellt. Sie arbeiten an einem eigenen umfangreicheren Comic, an einem Trickfilm und sind in der malerischen Entwicklung. Die Idee hatte Liyah, die Umsetzung haben beide gemeinsam entwickelt, auch Erzählmodi sind miteinander verbunden. Beide planen die Zusammenarbeit fortzusetzen. Max Käppler hat die Seiten für die Veröffentlichung korrigiert.


Sunny-Ray und Dirk Seliger

Sunny-Ray lebt im schönen Norden und zeichnet derzeit an einem Comic-Band über das Monster-Girl Zushie.

Dirk Seliger ist vor allem als Autor der Comicalben-
serien „Luzian Engelhardt“, „Gambert“, (beide mit Jan Suski) und „Der letzte Kobold“ (mit Stefan Pede aka Pits) und im Internet als Pegasau bekannt.

Was passiert, wenn ein Sonnenstrahl ein geflügeltes Schwein bescheint, sieht man beim Beitrag von Sunny-Ray und Dirk „Pegasau“ Seliger. Wir lernten uns postalisch via E-Mail kennen, explizit in der Teamfindungsphase zu diesem Projekt. Dirk hätte nie gedacht, dass er als reiner Autor von einem Zeichner angeschrieben wird, aber Sunny hat’s getan. Danach hat die Zusammenarbeit nur so geflutscht. Bei der Story entschieden wir uns für eine kurze Retro-Geschichte aus den Anfängen der Japanisierung der Unterhaltungsindustrie des Abendlandes. Nicht ohne Stolz präsentieren wir nunmehr das Ergebnis. Mal sehen, was da in Zukunft noch so geht.
 COMICZEICHNER IM DIALOG
Comiczeichner im Dialog
Herausgegeben von Burkhard Ihme ICOM, 2017
72 Seiten, 17 X 24 cm in Farbe
Gratisheft (kostenlos)
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