COMIC!-JAHRBUCH 2018 |
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«Ein Comic muß unterhalten»
Interview mit Dirk Seliger
Von Burkhard Ihme
COMIC!: Du bist in der bundesdeutschen Comicszene als Autor durch die Albenreihen «Luzian Engelhardt» und «Gambert» (beide mit Zeichner Jan Suski) und «Der letzte Kobold» (mit Pits und Knolle aka Stefan und Steffi Pede) mittlerweile etabliert und dank Comicforum mit einigen Lesern auch herzlich verfeindet. Du bist aber auch in der MOSAIK-Gemeinde aktiv, und das vermutlich schon wesentlich länger. Was ist den profanen Comiclesern da alles entgangen?
Dirk Seliger: Eine solche Aufzählung gestaltet sich recht umfangreich. Da gibt es zum einen verschiedene Fancomics, die ich als Autor und Zeichner in Personalunion oder als Autor gemeinsam mit verschiedenen (auch MOSAIK-)Zeichnern aus der Taufe gehoben habe. Zum anderen gibt es einige Artikel zum Thema sowie etliche Arbeiten, die über das MOSAIK hinausgehen, wie z. B. Comics mit «Otto und Alwin» als Hommage für den Dresdner Kollegen Jürgen Günther, aus dessen Zeichenfeder die beiden Figuren ursprünglich stammten, oder Kurzgeschichten für Hagen Flemmings «Die Virtonauten von Remory» (beide als Autor) oder meine eigene Uralt-Reihe «Professor Alchemix», die aus abstrusen Zweiseitern besteht. Nahezu lückenlose und detailliertere Angaben hierzu findet man im MOSAIK-eigenen Wiki, der Mosapedia, unter www.mosapedia.de.
COMIC!: Das Pseudonym von Pteroman wirst du hier vermutlich nicht lüften wollen, aber wer ist der dort ebenfalls als Kolorist von «Alchemix und Hildfried» genannte Ludwig W. Seliger?
Dirk Seliger: Pteroman ist ein bekannter Name in der Fanszene des MOSAIK. Er ist mit Herz und Schnauze Berliner und unter anderem Mitbegründer von Der lustige Digedon, dem Fanzine für den «lauteren Hegenianer». Er hat zwei meiner «Alchemixe» in Farbe getaucht. Und da es immer etwas umständlich ist, permanent andere mit der Farbgestaltung der eigenen Arbeiten zu betrauen, habe ich später mit Unterstützung von Jan Suski meinen Ältesten angelernt, diese Arbeit für mich zu übernehmen. Da bleibt alles in der Familie. Ich selbst finde einfach nicht die Zeit für Computerkolorierung und arbeite lieber mit Schraffuren.
COMIC!: Und was gibt es von dir als Zeichner außerhalb des MOSAIK-Kosmos’ alles zu sehen?
Dirk Seliger: Außer dem besagten «Professor Alchemix» gibt es aus dem Comic-Bereich nur noch eine Comicstripsammlung namens «Ein Fall für Dr. Watson», die fast alle Strips enthält, die im Laufe der letzten 20 Jahre für die Deutsche Sherlock-Holmes-Gesellschaft entstanden sind. Außerdem war und bin ich als Illustrator für verschiedene Buchprojekte und Verlage tätig, zum Teil für meine eigenen Bücher, zum Teil für Anthologien, aber auch für Unterrichtsmaterial und ähnliches. Allerdings habe ich die Illustratorentätigkeit zugunsten des Verfassens von Comicalben weitestgehend auf Null zurückgefahren. Ach ja, und beim Landesfilmdienst Thüringen müßten noch eine ganze Reihe kurzer Flachfigurentrickfilme lagern, für die ich vor einer halben Ewigkeit als Künstlerischer Leiter verantwortlich zeichnete.
COMIC!: «Flachfigurentrickfilme» sind vermutlich Legetrickfilme. Ist das ein spezieller DDR-Ausdruck wie «Jahresendflügelfigur»?
Dirk Seliger: Ja, wir haben die Begriffe seinerzeit synonym benutzt. Ob das jetzt ein spezieller DDR-Ausdruck ist, weiß ich nicht. Da stecke ich zu wenig in der Materie.
COMIC!: Die beliebte Frage nach der Einstiegsdroge in die Comicwelt erübrigt sich fast. Darf ich raten: MOSAIK, FRÖSI und von Verwandten eingeschleuste MICKY-MAUS-Hefte?
Dirk Seliger: Tja, da liegst du leider völlig falsch. Meine Comic-Sozialisation begann durch meine Großeltern mit den Arbeiten des Berliner Cartoonisten und Comiczeichners Erich Schmitt. Sieht man meinen eigenen Comiczeichnungen übrigens sehr deutlich an, wie mir schon von mehreren Seiten versichert wurde. Da kann man nichts machen. MOSAIK kommt erst auf Platz 2, während mich MICKY MAUS noch nie interessiert hat.
COMIC!: Deine drei aktuellen Serien haben alle einen phantastischen Einschlag. Bist du Konsument von Fantasy-Literatur?
Dirk Seliger: Das eigentlich weniger. Mein Lese- und Sammelinteresse gilt eher dem Genre der Kriminalliteratur oder den Klassikern der Abenteuer- und Unterhaltungsliteratur wie Karl May, H. Rider Haggard oder Edgar Rice Burroughs. An Jules Verne als einem der Väter der Phantastik führt allerdings auch kein Weg vorbei. Ansonsten bin ich mehr so der SciFi-Typ mit Fokus auf «Dr. Who» und «Star Trek». Schwertschwingende Elflinge mit epischem Endlos-Anspruch in knallbunten Parallelwelten sind so gar nicht mein Ding.
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COMIC!-Jahrbuch 2018
Artikel, Interviews, Analysen, Porträts... November 2017
Format: DIN A4 Umfang: 264 Seiten, davon 26 redaktionelle Farbseiten
Preis: EUR 15,25 ISBN 978388834-948-5
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