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COMIC!-JAHRBUCH 2016

Comicfestival München 2015
Das Wetter machte den Unterschied

Von Michel Decomain


Alles sollte besser werden. Sogar das Wetter. So in etwas könnte man die Ansatz für das Comic-festi-val München 2015 auf den Punkt bringen. Aber zuerst ein Schritt zurück: 2013 wird den meisten Besuchern nicht nur durch herbstliche Kälte und Dauerregen im Gedächtnis bleiben, sondern auch durch die Querelen um die Abtrennung vom Independent-Sektor vom Rest des Festivals, der für dort ausbleibende Besucher und anschließend reichlich Unmut unter den Ausstellern sorgte. Eine neue Location sollte also her und wurde mit der alten Kongreßhalle dann auch gefunden. Hier sollten endlich alle unter einem Dach Platz finden. Daß dies gelang, verdankt das Festival aber wohl eher den zahlreichen Absagen nach dem unglücklich gelaufenen Jahr 2013. Alle damaligen Aussteller hätten in dem schönen, aber alles andere als geräumigen Haus sicher kaum Platz gefunden.

Schon jetzt nutzte das Festival auch die letzten freien Eckchen für Aussteller, einschließlich des Garderobenbereichs in der Eingangshalle, in dem sich Hochschulen und Künstler wie Goran Sud?uka und Marie Sann präsentierten. Dahinter befand sich der tradionelle Hauptraum mit rund 15 Verlagsständen, den Galerien und der Signierbühne. Der Indie-Bereich wanderte ins Obergeschoß, wo sich neben Kleinverlagen und Vereinen weitere Künstler und die Comic Solidarity einfanden. Der Ausstellerbereich geriet so insgesamt recht übersichtlich. Über aufflackerndes Konkurrenzbestreben mit Erlangen brauchen wir die nächsten Jahre wohl nicht mehr reden. Selbiges dürfte auch für die Besucherzahlen gelten. Offiziell war von 10.000 Besuchern die Rede. Wie viele davon allerdings Fachpublikum sind und/oder über die vier Tage mehrfach gezählt wurden, bleibt Geheimnis des Festivals. Einzig verläßliches Kriterium ist hier, daß es etwa 20 % weniger als 2013 waren. Trotz zentraler Lage zog leider wenig Laufpublikum am Veranstaltungsort vorbei, auch wenn dieser nun von außen immerhin deutlich als solcher zu erkennen war. Gefühlt wog sich die Zahl der Fachbesucher ungefähr mit den zahlenden Gästen auf. Die Kongreßhalle wirkte trotz übersichtlicher Größe auch am Samstag nie überfüllt. So machte sich das wohlige Gefühl einer Fachbesuchertagung unter Bekannten breit, die nirgends in Gedränge ausartete. Hieran hatte natürlich auch der passenderweise angrenzende Biergarten seinen Anteil, der zu ausgiebigem Smalltalk einlud.

An Fachprogramm wurde dann auch einiges geboten. Durch die Seitengänge der Kongreßhalle schlängelten sich diverse Ausstellungen zu einzelnen Künstlern wie Reinhard Kleist und Barbara Yelin, Team-Projekten wie «Gung Ho» und «Das Upgrade» oder, gleich am Eingang, dem Gastland Großbritannien. Weitere Satel--
litenausstellungen fanden sich erneut quer über die Stadt verteilt. Die Orte waren größtenteils noch aus dem Vorjahr bekannt, durch das neue Festivalzentrum jetzt aber nicht mehr ganz so schnell zu erreichen. So schaffte man es auch in vier Tagen nur durch einen Bruchteil des dicht gepackten und spannenden Programms aus Vorträgen, Panel-Diskussionen, Lesungen Ausstellungen und Signierstunden, deren hochkarätige Besetzung wirklich beeindruckend war. Es gab zu jeder Zeit etwas Interessantes zu sehen. Für comicinteressierte Besucher wurde für vergleichsweise wenig Geld ein absolut sehenswertes Programm geboten, das definitiv mehr Publikum verdient gehabt hätte. Ich kann hier nur kurz ein paar persönliche Highlights anschneiden. Eine ausführliche Dokumentation mit zahlreichen Filmmitschnitten der Panels und Vorträge findet sich auch dieses Jahr wieder auf splashcomics.de.

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Dezember 2015
Format: DIN A4
Umfang: 264 Seiten, davon 24 redaktionelle Farbseiten
Preis: EUR 15,25
ISBN 978–3–88834-946-1
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