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COMIC!-JAHRBUCH 2014

Perfektion im Wochentakt
Trickfilm-News


Von Heiner Lünstedt


Erwachsenen Trickfilmfreunden wird es immer schwerer gemacht, sich auch weiterhin ihre Freude an jenem Medium zu erhalten, das den Machern ja eigentlich grenzenlose Freiheit einräumt. Während früher jahrelang auf einen neuen abendfüllenden Disney-Zeichentrick gewartet wurde und zugleich auch gewaltige Vorfreude herrschte, kommen mittlerweile perfekt am Computer animierte Filme in 3D und fast schon im Wochentakt in die Kinos. Wo einst jeder Trickfilm eine komplett neue Welt präsentierte, können heute die Festplatten-Helden sofort in Sequels eingesetzt werden. Wirtschaftlich macht das sicher Sinn.

Die Schnellebigkeit im Medienbereich hat aber auch ihre Vorteile. Durch die Popularität der Blu-ray erschienen in den letzten Monaten in rascher Folge und in brillanter Bildqualität allerlei gut editierte Neuveröffentlichungen von Trickfilmklassikern. Das ist nicht nur ein Spaß für die ganze Familie sondern auch sehr gutes Anschauungsmaterial für angehende Trickfilmkünstler.


Hier einige Anmerkungen zu ausgewählten Kino-Trickfilmen und zu DVD/Blu-ray-Premieren der letzten Monate

Arielle die Meerjungfrau – Diamond Edition
von John Musker und Ron Clements
USA 1989 © Disney Enterprises Inc.

Mit diesem Film kehrte die Walt Disney Company 1989 zu ihrem alten Erfolgskonzept zurück und schuf einen bezaubernden Zeichentrickfilm nach einem bekannten Märchen. Doch im Gegensatz zu Hans Christian Andersens tragisch endender Geschichte von der kleinen Meerjungfrau (die zu Seeschaum wird), gab es im Kino (natürlich) ein Happy End.
Neben den sympathischen Hauptfiguren (wobei erstmals bei Disney auch die menschlichen Charaktere überzeugten) war es vor allem der beschwingte Soundtrack, durch den "Arielle" zu einem großen Erfolg wurde, der Film erhielt sogar zwei Oscars für seine Musik. Für die eingängigen Melodien sorgten Alan Menken und Howard Ashman, die zuvor schon das Musical "Little Shop of Horrors" zu einem großen Hit machten. Nach "Arielle" kam die Zeichentrickabteilung der Disney Company wieder richtig in Fahrt. Die im Jahrestakt folgenden Filme "Die Schöne und das Biest", "Aladdin" und "Der König der Löwen" spielten immer höhere Beträge ein, setzten aber eher auf überwältigende bombastische Bilder, erreichten jedoch nur selten den Charme von "Arielle".
Die Blu-ray-Veröffentlichung von "Arielle die Meerjungfrau" läßt kaum Wünsche offen. Nahezu alle Extras der alten DVD-Edition wurden übernommen und mit weiteren sehr interessanten aktuellen Berichte ergänzt. Besonders bemerkenswert der Coveraufdruck: "Zusätzlich mit deutscher Synchronfassung von 1989!". Fans hatten immer wieder gefordert, daß die DVD-Veröffentlichungen die deutsche Fassung der Uraufführung mit der Gesangsstimme von Ute Lemper enthalten sollten und nicht nur die technisch bessere, aber sprachlich schwächere Neusynchronisation von 1998. Videokassetten mit der alten Version wurden hoch gehandelt. Es ist sehr erfreulich, daß bei Disney hier endlich ein Umdenken stattgefunden hat!


Auf den Spuren des Marsupilami –
Der Dschungel ruft!  
  
von Alain Chabat
Frankreich/Belgien 2012 © Senator Home Entertainment

Realverfilmungen einheimischer (oder belgischer) Funny-Comics sind in Frankreich schon fast ein Genre für sich. Oscar-Preisträger Jean Dujardin (aber auch Til Schweiger) waren bereits als Lucky Luke zu sehen, während "Im Auftrag ihrer Majestät" bereits Gérard Depardieus vierter (und wohl sehenswertester) Einsatz als Obelix war. Louis de Funès hingegen hätte sehr gerne den Großwesir Isnogud gespielt, 2005 war es dann jedoch der eher schlaksige Comedian Michaël Youn, der Kalif anstelle des Kalifen werden wollte. Und mittlerweile hat es auch André Franquins langschwänziges Wundertier erwischt.
Die (menschlichen) Hauptrollen spielen zwei Darsteller, die schon über einige Erfahrung im Comic-Genre verfügen. James Debbouze, der markante einarmige Darsteller aus "Die fabelhafte Welt der Amélie", verkörperte bereits den glücklosen Architekten Numerobis in "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" und war auch in Marjane Satrapis "Huhn mit Pflaumen" zu sehen. Alain Chabat hingegen inszenierte 2002 "Asterix & Obelix: Mission Kleopatra" und spielte auch eine der Hauptrollen. Als Cäsar durfte er mit Monica Bellucci als Kleopatra herumschäkern. Beim Marsupilami-Film führte Chabat ebenfalls Regie und übernahm auch noch die Hauptrolle des wichtigtuerischen Fernsehreporters Dan Geraldo. Dieser reist nach Palumbien, um gemeinsam mit dem Reiseführer Pablito (James Debbouze) Jagd auf das Marsupilami zu machen.
Die Hauptattraktion des Filmes sind zweifelsohne das Marsupilami und seine Familie. Die am Computer zusammengebastelten Wundertiere sehen fast ein wenig zu perfekt aus. Leider geht die gut getrickste Umsetzung einiger genialer Momente des klassischen Franquin-Album "Das Nest im Urwald" ziemlich unter inmitten der eher albernen Geschichte um einen verrückten Wissenschaftler und einen Diktator, der auf Céline Dion steht.
"Sur la piste du Marsupilami" sahen in Frankreich mehr als 5 Millionen Kinobesucher, während der Film bei uns direkt in den Heimkinos landete.

Auf den Geschmack gekommen?
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