Herausragendes Artwork:
"Mittagspause" von Maike Plenzke
(in "Bettgeschichten", Zwerchfell)

Interview von Anne M. Delseit


COMIC!: Maike, du warst auf der Preisverleihung ja nicht persönlich anwesend. Wie hast du erfahren, daß dein Beitrag zu "Bettgeschichten" einen Preis gewonnen hat?

Maike Plenzke: Stefan Dinter und Naomi Fearn von Zwerchfell-Verlag haben die Nachricht getwittert, und ich dachte erst, die beiden machen einen Scherz. Ich hab mich tierisch gefreut, auch wenn ich die Geschichte schon vor zwei Jahren gezeichnet hatte und wahrscheinlich wieder vieles anders gemacht hätte.

COMIC!: Was hast du mit dem Preisgeld gemacht?

Maike Plenzke: Das ist in ein neues Grafiktablett (Cintiq) geflossen. Das wollte ich mir sowieso für mein neues Comicprojekt holen, da war das zusätzliche Geld natürlich sehr willkommen.

COMIC!: Eine gute Investition! Du arbeitest ja als freiberufliche Illustratorin. Was für einen Stellenwert haben Comics bei deiner Arbeit? Hast du auch Comic-Jobs oder beschäftigst du dich hauptsächlich in deiner Freizeit mit dem Comic-Zeichnen?

Maike Plenzke: Eigentlich nur in meiner Freizeit. Alle Comics, die ich bisher gezeichnet habe, waren für kleine Anthologien, die damit einfach nicht genug Geld verdienen, um Zeichner bezahlen zu können. Meist bekommt man Belegexemplare. Mein Geld verdiene ich somit nur mit Illustrationsaufträgen.

COMIC!: Ausgezeichnet wurdest du vor allem für deine Kurzgeschichte "Mittagspause" in der "Bettgeschichten"-Anthologie des Zwerchfell Verlags. Wie kam es zu der Zusammenarbeit?

Maike Plenzke: Ich wurde von Naomi, die den Band unter anderem organisiert hat, gefragt, ob ich mitmachen möchte. Und dann habe ich einfach ja gesagt.

COMIC!: Wie bist du auf die Idee zu der Geschichte gekommen?

Maike Plenzke: Ich bin nie so wirklich von meinen Geschichten überzeugt, muß ich zugeben. Ich sehe mich eher als Zeichner und nicht als Autor, das können andere einfach besser als ich. Aber ich wollte den Sex in der Geschichte eher lustig, locker und sympathisch darstellen, wie in meinem damaligen Webcomic. Pornogeschichten haben immer so ein Schmuddel-Image oder nehmen sich zu ernst, dabei ist Sex doch was Schönes und oft auch Lustiges.

COMIC!: Hättest du Lust, in Zukunft noch mal eine erotische Geschichte zu zeichnen, oder war es ein einmaliges Experiment?

Maike Plenzke: Es ist nichts geplant, aber ich hätte auch nichts dagegen.

COMIC!: Du bist auch mit einer Geschichte in der Anthologie "Neufundland" vertreten, der als Teil des Comic Clashs ebenfalls mit einem ICOM-Preis bedacht wurde. Wie ist es dazu gekommen?

Maike Plenzke: Eigentlich genauso wie bei "Bettgeschichten": Ich wurde gefragt. Aber diesmal kannte ich auch ein paar der Organisatoren persönlich. Mit Sebastian Koch bin ich zum Beispiel öfters in Hamburg zeichnen gegangen.

COMIC!: Deine Geschichte funktioniert ganz ohne Worte bzw. durch eine "Bildsprache" – wieso hast du gerade diese Form der Kommunikation gewählt?

Maike Plenzke: Die Geschichte hätte durch Worte leicht ins Kitschige abrutschen können, und meistens kann man viele Dinge einfach durch Körpersprache darstellen. Ich finde es nicht ganz so leicht, aber es war sehr interessant, es mal auszuprobieren. Es ist mir teilweise nicht ganz gelungen, aber das ist trotzdem eine von meinen Geschichten, die ich immer noch sehr mag.