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COMIC!-JAHRBUCH 2008

Veni, Vedi, Wiki
Das Internet als Comic-Enzyklopädie – Der schnelle Weg zu noch mehr Wissen?

Von Nina Mahrt

Wikipedia und das Prinzip Wiki

Die deutsche Wikipedia gibt es seit 2001, und die meisten dürften sie kennen, haben sie bereits genutzt, vielleicht sogar Änderungen in ihr vorgenommen. Das Prinzip ist einfach, aber mittlerweile bewährt: Die Wikipedia ist der Versuch, eine umfassende Enzyklopädie zu erstellen, die im Internet von einer unbeschränkten Zahl von Nutzern gemeinsam geschrieben wird. Jeder Leser der Wikipedia wird dem Ideal nach auch zum Texter und trägt seinen Teil dazu bei, daß die Enzyklopädie an Umfang und Qualität zunimmt.
Im Gegensatz zu gedruckten Lexika kann ein Nachschlagewerk im Internet laufend aktualisiert und so immer auf dem neuesten Stand gehalten werden. Zugleich steckt hinter diesem Projekt aber auch der Versuch, das Wissen zu demokratisieren, steht es doch allen Nutzern kostenlos zur Verfügung. Aber das wahrhaft Neue betrifft nicht die Leser sondern die Urheber: Nicht mehr eine kleine Redaktion bestimmt über die Einträge einer Enzyklopädie, sondern die Leser. Wenn es zweierlei Meinung zu einem Thema gibt, werden diese diskutiert und im Zweifelsfall die kontroversen Auffassungen nebeneinander dargestellt. Zudem können tendenziöse Darstellungen von der Gemeinschaft der Nutzer getilgt und neutral umgestaltet werden. Denn der neutrale Standpunkt ist einer «der vier unveränderlichen Grundsätze für das Schreiben von Artikeln in der Wikipedia».
Wenn es um die Gewähr der inhaltlichen Richtigkeit geht, setzt die Wikipedia darauf, daß genügend Leser vorhanden sind, die die Inhalte kontrollieren und gegebenenfalls korrigieren. Außerdem gilt trotz oder gerade wegen der Offenheit der Grundsatz, daß die Inhalte auf anzugebende Quellen gestützt werden müssen: «Die Glaubwürdigkeit der Wikipedia hängt von Belegen ab. Erst wenn alle Angaben überprüft werden können, kann sichergestellt werden, daß es sich bei Textbeiträgen um ausgewiesene Fakten und nicht um Theoriefindung handelt.»
Bis hierher alles schön und gut. Aber warum benötigt man neben einer umfassenden Enzyplopädie weitere, spezialisierte Nachschlagewerke? Weil sich aus dem Massenprinzip der Wikipedia leider auch Probleme ergeben, wenn es um Informationen geht, die viele Leute als nicht relevant erachten. Denn die Einschätzung der «Bedeutsamkeit» einer Sache entscheidet darüber, ob ein Artikel in der Wikipedia verbleibt. Als Folge wurden viele Artikel zu Comic-Themen, die Nutzer und Administratoren als nicht relevant erachteten, gelöscht oder es wurde zumindest über die Löschung diskutiert. Nach sieben Tagen, in denen Argumente gesammelt werden sollen, entscheidet dann ein Administrator über Löschung oder Verbleib des Eintrags. «Einzelartikel zu Gegenständen, Orten und Figuren aus Büchern, Comics, Filmen, Video- und Computerspielen etc. sollten nur dann angelegt werden, wenn die Gegenstände oder Figuren eine Bedeutung besitzen, die über die Rolle im Werk selbst hinausgeht. Dies ist etwa der Fall, wenn der Gegenstand von anderen Autoren in ihren Werken aufgegriffen wurde oder eine Bedeutung im allgemeinen Sprachgebrauch erhalten hat», so lautet das einschlägige Zitat, das vieles, was in den Comic-Wikis steht, aus der Wikipedia verbannt. In letzterer bemüht man sich, eine Serie oder ein Werk in einem oder wenigen Übersichtsartikeln abzuhandeln.
Die ständigen Auseinandersetzungen über die Relevanz der Inhalte ließ einige Comicfans die Konsequenz ziehen, sich weitgehend in ein eigenes Wiki zurückzuziehen. So haben sich aus der Not einige deutschsprachige Wikis entwickelt, die hier vorgestellt werden. Da es zuweilen schwierig ist, festzustellen, wann die Anfänge dieser Wikis angesetzt werden müs

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Burkhard Ihme (Hrsg.)
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