Lektüre
 Independent Comic Shop   ICOM-Publikationen   Kostenlos   Fachmagazine   Sekundärliteratur 
Das COMIC!-Jahrbuch | Das ICOM!-Handbuch | Der ICOM!-Ratgeber
FILMRISS | Das verbandseigene Fachmagazin
  Alle Jahrbücher
COMIC!-Jahrbuch 2009
COMIC!-Jahrbuch 2008
COMIC!-Jahrbuch 2007
COMIC!-Jahrbuch 2006
COMIC!-Jahrbuch 2005
COMIC!-Jahrbuch 2004
COMIC!-Jahrbuch 2003
COMIC!-Jahrbuch 2001
COMIC!-Jahrbuch 2000
COMIC!-Jahrbuch 2005
Burkhard Ihme (Hrsg.)
November 2004
224 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
BESTELLEN  
COMIC!-JAHRBUCH 2005

«Es gibt genügend zu tun»
Ein Interview mit Franz Vohwinkel

Von Heiner Lünstedt


Ottobrunn liegt noch im Münchner S-Bahnbereich. Hier lebt und arbeitet Franz Vohwinkel in einem idyllisch gelegenen Häuschen. Obwohl er schon über 200 Brettspiele und zahlreiche weitere ähnliche Objekte gestaltete, hat er dabei den Spaß am Spiel nicht verloren.

COMIC!: Wahrscheinlich hast du nicht dein gesamtes Arbeitsleben unter so idealen Bedingungen wie hier verbracht?

Franz Vohwinkel: Bevor ich mich ganz selbstständig gemacht habe, hab ich zunächst, auch während des Studiums, in Agenturen gearbeitet. Doch so ganz leicht ist es hier nicht das Private von dem Geschäftlichen zu trennen.

COMIC!: Wie lange bist du schon «Heimwerker»?

Franz Vohwinkel: Ich hab mein Kommunikationsdesign-Studium 1990 an der Fachhochschule Darmstadt abgeschlossen und dann ein Jahr Zivildienst rangehängt. 1992 bin ich mit meiner Frau hierher gezogen und seit dem arbeiten wir in diesem Haus zusammen.

COMIC!: Hast du auch eine Beziehung zum Medium Comic?

Franz Vohwinkel: Ich hab es irgendwann aufgegeben.

COMIC!: Das Lesen oder das Zeichnen?

Franz Vohwinkel: Das eine hat dann irgendwann das andere nachgezogen. Ich hab mich während des Studiums als Comiczeichner versucht und recht schnell gemerkt, daß es nicht das Richtige für mich zu sein scheint. Du muß in erster Linie richtig gute Geschichten erzählen, und ich bin kein Autor. Die Zusammenarbeit mit einem Texter endete ziemlich übel, und das war es dann. Vielleicht probier ich es ja irgendwann einmal wieder, wenn da ein Autor ist, den ich mag, und der mir eine richtig tolle Geschichte schreibt.

COMIC!: Wie bist du dann bei den Spielen gelandet?

Franz Vohwinkel: Das war 1991 mit dem Brettspiel «Drunter und Drüber». Da hab ich einfach Schwein gehabt, weil das Spiel um die Schildbürger sofort «Spiel des Jahres» geworden ist.

COMIC!: Da hast du ja unglaublich viel Glück gehabt!

Franz Vohwinkel: Ja, das war schon mehr als Glück. Ich habe einfach ganz optimistisch eine kleine Annonce aufgegeben in der Darmstädter Tageszeitung unter dem Motto: «Ich bin Comiczeichner und suche was». Es hat sich natürlich niemand gemeldet, bis auf einen gewissen Klaus Teuber. Der war damals noch völlig unbekannt, ist aber mittlerweile einer der führenden Spieleautoren des Landes und hat schon viermal das «Spiel des Jahres» entwickelt.

COMIC!: Wer vergibt eigentlich diesen Preis?

Franz Vohwinkel: Das ist ein Kritikerpreis. Die Jury setzt sich seit den Siebziger Jahren aus 10 oder 11 Journalisten zusammen, die in großen Tageszeitungen regelmäßig über Spiele berichten.

COMIC!: Macht sich die Verleihung dieses Preises sehr stark bei den Verkaufszahlen bemerkbar?

Franz Vohwinkel: Oh ja, du verkaufst von einem normalen Brettspiel so 3.000 bis 6.000 Exemplare. Das «Spiel des Jahres» geht dann aber 300.000mal über den Ladentisch.

COMIC!: Warst du bei Klaus Teubers anderen «Spielen des Jahres» auch beteiligt?

Franz Vohwinkel: Nein, leider auch nicht bei seinem berühmtesten Spiel «Die Siedler von Catan». Das ist eine schreckliche Geschichte. Ich hätte es eigentlich machen sollen, durfte aber nicht, weil ich im Jahr zuvor für den selben Verlag drei Spiele gemacht habe, die alle gefloppt sind. Das lag sicher weniger an der Grafik, sondern eher daran, daß die Spiele nicht so doll waren. Auf alle Fälle mußte irgendjemand dafür büßen und ich pausierte gerade in dem Jahr als «Die Siedler von Catan» herauskamen. Ich habe dann allerdings noch zwei weitere Male das «Spiel des Jahres» gestaltet.

COMIC!: Laufen diese Brettspiele auch international.

Franz Vohwinkel: Ja, aber Deutschland ist weltweit der größte Markt. Es wird nirgendwo so viel gespielt wie hier.

COMIC!: Du hat selbst auch immer gespielt?

Franz Vohwinkel: Ja, das ist sehr hilfreich, denn du kannst einige Fallen vermeiden, wenn du weißt worauf es beim Spielen so ankommt. ...



Auf den Geschmack gekommen?
Weiterlesen im COMIC!-Jahrbuch 2005