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COMIC!-Jahrbuch 2004
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2003
256 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2004

Undurchdringbares Dunkel
Seelenfresser, Monsters of Comics und "Der Kosmopolit"
Ein Interview mit Sascha Thau

Von Burkhard Ihme

COMIC!: Dein erstes Auftreten in der Öffentlichkeit, das ich wahrgenommen habe, war deine Teilnahme an der Zeichner-Allee bei den ComicAction 2000. Was hast du denn vorher so gemacht?

Sascha Thau: Sehr viel früher konntest du mich auch nicht wahrnehmen. Vorher habe ich eigentlich immer nur meinen Freunden davon erzählt, dass ich mal Comics machen werde, aber eigentlich nichts dafür getan. Absurd, weil ich ja genau deshalb 1998 mein Kommunikations-Design-Studium angetreten hatte. 1999 gab es ein sehr einschneidendes privates Erlebnis, welches mich dazu brachte, mein Vorhaben endlich in die Tat umzusetzen. Die erste Comicmesse, die ich besuchte, war dann auch die Comic-Action 1999. Traurig aber wahr: Ich kannte keinen einzigen deutschen Independent-Verlag, als ich dort auftauchte.

COMIC!: Wie kam es mit diesem fundierten Vorwissen zu deiner wöchentlichen Kolumne auf www.comicgate.de?

Sascha Thau: Ehrlich gesagt fand ich das nicht problematisch, zumal ich zu diesem Zeitpunkt unregelmäßig RRAAHH!, Comic Speedline, die Reddition und dazu mehrere englischsprachige und deutsche Bücher über die Geschichte der Comics gelesen hatte. Das Medium war mir also nicht völlig unbekannt. dass in den deutschen Fachzeitschriften nichts oder kaum was über die deutschen Independents geschrieben wurde, konnte ich ja nicht wissen. Deswegen war ich ja auch so überrascht, diese ganzen Verlage zu entdecken - in den Comicshops kriegt man diese Hefte auch nicht gerade unter die Nase gerieben.
Mein Vorbild war vor allem "Master of the Obvious" von Steven Grant, eine wöchentlich erscheinende englischsprachige Webkolumne, die auf "Comicbook Rescources" herauskam und ziemlich viele Webkolumnen nach sich zog. Mich wunderte, dass es so etwas in Deutschland nicht gab. Und da ich niemand aus der deutschen Comicszene kannte, so etwas aber gerne lesen wollte, fing ich an, selbst Kolumnen zu schreiben. Natürlich wusste ich, dass ich da was anfangen würde, dem ich noch nicht wirklich gewachsen war. Ich hatte z.B. keine Ahnung von den inneren Vorgängen im Comicgeschäft. Glücklicherweise fand ich genug Themen, bis ich auch darüber Bescheid wusste.
Die drei ersten Kolumnen erschienen auf den "Splashpages" von Bernd Glasstetter, der auch ziemlich offen für die Idee war, eine regelmäßige Kolumne zu starten. Jedoch war ich anfangs nicht sehr glücklich darüber, dass man von der Startseite aus mehrere versteckte Links anklicken musste, um zu den Kolumnen zu kommen.
Im selben Jahr (2000) traf ich beim 9. Erlanger Comicsalon Martin Jordan. Er hatte gerade "Comicgate" gestartet, damals noch eine Seite, die ein Webportal ins deutsche Comicnetzwerk sein sollte. Wir verstanden uns sofort sehr gut, und ich wechselte quasi über Nacht zu "Comicgate", denn das war eine Seite, die gerade im Entstehen war, und ich fand es spannend, dort selbst mitgestalten zu können. Außerdem wurden die Kolumnen auf Comicgate breit angekündigt. Ich habe "Comics Essen Seele auf" zwei Jahre lang mehr oder weniger wöchentlich geschrieben und bin in dieser Zeit vom reinen Leser ohne Bezug zu deutschen Comics zum Comicmacher mit besten Kontakten zur deutschen Comicszene geworden. Das kann man, glaube ich, auch sehr gut erkennen, wenn man sich die Kolumnen chronologisch durchliest.

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