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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2002
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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COMIC!-JAHRBUCH 2003

Von Abrafaxen und Eisbären
Das doch nicht ganz todsichere Geschäft mit Zeichentrickfilmen

Von Heiner Lünstedt

Wohl kein anderes Genre in Deutschland boomt so sehr wie das Geschäft mit den Trickfilmen. Zunächst gab es Riesenerfolge mit den drei "Werner"- Filmen und dem "Kleinen Arschloch". Da verwundert es nicht, dass auch im letzten Jahr einige weitere, technisch wirklich überzeugende Filme mit höchst unterschiedlichem Erfolg in unsere Kinos gebracht wurden. Zunächst war die deutsch-irisch-dänische Produktion "Hilfe, ich bin ein Fisch" erfolgreicher als "Pokémon 3" oder "Digimon - Der Film". Später folgten dann mit unterschiedlichem Erfolg zwei weitere Zeichentrickfilme. Hier sollen nun die Umsetzung des Comics "Die Abrafaxe" und des Kinderbuch-Bestsellers "Der kleine Eisbär" verglichen werden. Hierzu wird auch etwas ausführlicher auf die Entstehungsgeschichten der Figuren eingegangen.

Die Abrafaxe - Die Bildergeschichten

In der DDR hießen Comics Bildergeschichten und bei dem Comic-Magazin Mosaik, das seit 1955 eine durchgehende Comicgeschichte erzählt, handelte es sich folglich auch um eine Bilderzeitschrift. Die Helden dieser Publikation waren die Digedags und sie waren sehr populär in der DDR. Doch 1975 kam es zu einer großen Krise, denn der Digedag-Schöpfer Hannes Hegen zerstritt sich mit dem Verlag Junge Welt. Da Hegen die Rechte an den Figuren hatte, musste schnell Ersatz für die Digedags besorgt werden. Lothar Dräger erfand den Namen Abrafaxe und die gelernte Trickfilmzeichnerin Lona Rietschel entwarf das koboldhafte Aussehen der Figuren Abrax, Brabax und Califax. Ihre ersten Auftritte hatte das Trio zunächst auf der Rückseite von Mosaik und im DDR-Jugendmagazin Atze, das die Wende leider nicht überstanden hat.

Die Abrafaxe wurden jedenfalls rasch genauso beliebt wie ihre Vorgänger. Sie verdrängten einen eigentlich als Hauptfigur vorgesehenen Harlekin, der das Trio im 18. Jahrhundert in Dalmatien an der Adriaküste kennen lernte. Gelegentlich leisteten sich die Helden sogar vereinzelte Spitzen gegen DDR-Realitäten wie etwa die waidmännischen Vorlieben gewisser SED-Größen. Auch lange Schlangen vor Delikat-Läden, die dann im alten Alexandropolis Delikados hießen, waren ein Thema in den Bildergeschichten. Die Wende haben die Abrafaxe recht unbeschadet überstanden. Durch einige seltsame Entscheidungen der Treuhand musste der Verlag in "Mosaik Steinchen für Steinchen" umbenannt werden. Doch ansonsten floriert die monatlich erscheinende Comic-Zeitschrift (wie sie sich seit 1990 auch offiziell nennen darf). Seit 1998 erscheint zusätzlich noch vierteljährlich unter dem Titel Abrafaxe ein weiteres Comic-Magazin. Dies enthält graphisch sehr hochwertig gestaltete Zeitreise-Abenteuer mit Abrax, Brabax und Califax.

Auf den Geschmack gekommen?
Weiterlesen im COMIC!-Jahrbuch 2003!