Lektüre
 Independent Comic Shop   ICOM-Publikationen   Kostenlos   Fachmagazine   Sekundärliteratur 
Das COMIC!-Jahrbuch | Das ICOM!-Handbuch | Der ICOM!-Ratgeber
FILMRISS | Das verbandseigene Fachmagazin
  Alle Jahrbücher
COMIC!-Jahrbuch 2006
COMIC!-Jahrbuch 2005
COMIC! Jahrbuch 2004
COMIC! Jahrbuch 2003
COMIC! Jahrbuch 2001
COMIC!-Jahrbuch 2000
COMIC!-Jahrbuch 2003
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2002
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
BESTELLEN  
COMIC!-JAHRBUCH 2003

Fleisch und Stein im Comic:
Vom "Yellow Kid" bis Enki Bilals "Alexander Nikopol"

Ein Essay von Martin Frenzel

Der menschliche Körper und die Stadt im Comic

Die Stadt war schon immer ein tragendes, ja, ZENTRALES Motiv der Comic-Geschichte - schon in den Frühwerken, der Urzeit der Zeitungscomics, beschäftigten sich Comic-Autoren mit - wie Woody Allen das sagen würde - "Stadtneurotikern" jeglicher Couleur; aber auch in der Gegenwart der grafischen Literatur findet sich eine Fülle von Beispielen dieser dauernden Wechselwirkung.

Zwei Pole spiegeln das Jahrhundertthema Stadt im Comic beispielhaft wider: es sind dies Richard Felton Outcaults "Yellow Kid" von 1895/96, jener US-Zeitungscomic, der gleichsam als der Urcomic schlechthin gilt, und Enki Bilals Antiheld Alexander Nikopol, der am Ende des 20. Jahrhunderts gezeichnet, im postatomaren Paris des Jahres 2023 bizarre Abenteuer besteht.
Von Richard Felton Outcaults New Yorker Slums zu Enki Bilals U-Bahnstationen des futuristischen Paris 2023 in "Alexander Nikopol": von der äußeren Armut der Jahrhundertwende zur geistigen Armut des 21. Jahrhunderts. Ein Wimpernschlag nur und doch liegen fast neunzig Jahre zwischen beiden Comic-Städten, alles in allem über einhundert Jahre symbiotischer Geschichte, der Symbiose von Comic und Stadt, von Fleisch und Stein, Tusche und Papier ...
Dabei ging und geht es im Comic nie nur um steinerne Bauten, Häuser und Monumente, sondern immer um das, was der US-Philosoph Richard Sennett treffend "Fleisch und Stein" genannt hat.
Sennett untersucht in seinem brillanten Werk "Fleisch und Stein" von 1994 den Körper und die Stadt in der westlichen Zivilisation: Es geht ihm um das Verhältnis des STEINS, der Gebäude und Straßen, zum FLEISCH - zu den Menschen und ihren Bedürfnissen ... Zwei zentrale Fragen treiben Sennett um:
Erstens: Was bedeutet der Schutz der Mauern für die Einwohner der Stadt?
Und zweitens: Wie bilden sich Sehnsüchte und Bedürfnisse der Menschen in ihren Bauten ab?

Auf den Geschmack gekommen?
Weiterlesen im COMIC!-Jahrbuch 2003!