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Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2001
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
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Der US-Comic-Markt

Von Lutz Göllner

Wer in den letzten Jahren in den USA in einen Comicladen gegangen ist, der kennt den Zustand der Branche genau. Neben den Kisten mit Heften stehen jede Menge Daddelautomaten mit - manchmal - comicbezogenen Spielen, oft inzwischen die einzige ernstzunehmende Einnahmequelle für die Besitzer. Die Kids sind leider gar nicht allright und lesen immer weniger.
Während des Booms vor zehn Jahren konnten noch Auflagen von mehreren Millionen Exemplaren erzielt werden. "X-Men" #1, gezeichnet von Jim Lee, verkaufte sich 3 Millionen mal, die Gesamtauflage von "Superman" #75, dem Heft, in dem Supi sein letales Duell mit Doomsday austrägt, mit seinen diversen Auflagen dürfte bei 7 Millionen liegen. Diese Zeiten, angeheizt durch eine Sammlergemeinde, die Comichefte als die Aktie des kleinen Mannes betrachtete, sind schon lange vorbei. Seit Jahren befindet sich die Branche in einer Abwärtsspirale aus nachlassendem Leserinteresse und sinkenden Auflagenzahlen.
Darüber können auch landesweite Hypes, wie der zunächst sehr erfolgreiche Wildstorm-Imprint "Cliffhanger" nicht hinweg täuschen. Mit J. Scott Campbell, Joe Madureira, Humberto Ramos und dem später dazu gestoßenen Cris Bachalo hatten sich eine hippe und angesagte junge Künstlergruppe zusammen getan, die Anfangs auf reges Leserinteresse stießen. Doch nur die beiden letzten waren in der Lage, halbwegs regelmäßig Hefte zu produzieren. Campbell und Madureira interessierten sich eher dafür, die Rechte für Serien an Spielefirmen und die Filmindustrie zu verdaddeln. Das verlegerische Risiko überließen sie gerne dem Wildstorm-Besitzer Jim Lee. Gerade diese Interesselosigkeit gegenüber dem Leser führte schließlich zu Vermutungen, nach denen Cliffhanger eigentlich nur als Spekulationsobjekt dazu diente, damit Lee beim Verkauf seines Wildstorm-Studios an DC einen möglichst hohen Preis erzielen konnte. In den anderthalb Jahren, in denen Cliffhanger nun zum Superman-Verlag gehören, haben Campbell und Madureira genau zwei Hefte gezeichnet - und damit ihren Vertrag erfüllt. Anfang 2001, so erfuhr es der erstaunte Leser, verließen die beiden ihren eigenen Verlag...

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