Lektüre
 Independent Comic Shop   ICOM-Publikationen   Kostenlos   Fachmagazine   Sekundärliteratur 
Das COMIC!-Jahrbuch | Das ICOM!-Handbuch | Der ICOM!-Ratgeber
FILMRISS | Das verbandseigene Fachmagazin
  Alle Jahrbücher
COMIC!-Jahrbuch 2006
COMIC!-Jahrbuch 2005
COMIC! Jahrbuch 2004
COMIC! Jahrbuch 2003
COMIC! Jahrbuch 2001
COMIC!-Jahrbuch 2000
COMIC!-Jahrbuch 2001
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Oktober 2001
240 Seiten DIN A4, S/W
EUR 15,25
BESTELLEN  
COMIC!-JAHRBUCH 2001

Das Comic-Seminar in Erlangen
Interview mit Paul Derouet (Contours)

Von Burkhard Ihme

COMIC!: Seit wann gibt es das Erlanger Comicseminar und wie haben sich die Veranstalter zusammengefunden?

Derouet: Das Comic-Seminar Erlangen gibt es seit 1986, also seit dem 2. Erlanger Comic-Salon. Allerdings findet das Seminar jedes Jahr statt, während der Salon eine Biennale ist. In den Jahren, in denen es den Salon gibt, läuft das Seminar unmittelbar davor: Wenn das Seminar endet, beginnt der Salon. Sonst machen wir es in der Regel in der zweiten Septemberwoche. Es entstand damals eher spontan und sollte eigentlich nicht wiederholt werden. Es waren noch die Anfänge des Erlanger Comic-Salons, jeder mobilisierte sich für den Erfolg der Veranstaltung. Karl Manfred Fischer, der Leiter des Kulturamtes, hatte jeden Aussteller gebeten, "etwas Besonderes" zu leisten. Ich war damals Mitinhaber der noch jungen Agentur Becker-Derouet. Seit es uns gelungen war, einige deutschsprachige Zeichner (u. a. Schultheiss und Scheuer) auf den französischen Markt zu bringen, bekamen wir fast jeden Tag Post oder Besuch von jungen Zeichnern, die um Rat, Kritik und Hilfe baten. So kam ich auf die Idee, im Rahmen dieses zweiten Salons einen Workshop zu organisieren. Ich bekam sofort die Unterstützung von Claude Crouail, dem damaligen Leiter des Französischen Kulturinstituts, der dann vorschlug, weiterzumachen. Ab da kam auch eine Unterstützung vom Kulturamt Erlangen, das inzwischen Mitveranstalter ist. Leider wurde das Erlanger Französische Institut im Februar 2001 geschlossen. Ich stand da plötzlich vor einem finanziellen Problem, da die Teilnahmegebühr nur ca. 60 % der Kosten deckt. An dieser Stelle möchte ich mich bei den Verlagen Egmont Ehapa und Egmont Manga & Animé sehr bedanken, ohne die das Seminar 2001 nicht hätte stattfinden können.

COMIC!: Was ist die Intention des Seminars?

Derouet: Als wir anfingen, gab es in Deutschland so gut wie keine Ausbildungsmöglichkeit für Comic-Zeichner. Zum Glück hat sich da etwas geändert, und immer mehr Kunsthochschulen betrachten inzwischen den Comic nicht mehr als ein Spielzeug für zurückgebliebene Außerirdische... Es ist klar, dass eine Woche Comic-Seminar keine ausführliche Ausbildung bieten kann, auch wenn die meisten Teilnehmer aus Begeisterung bis spät in die Nacht ackern. Es geht mir eher darum, zwanzig Leute zusammen ins Wasser zu werfen, die mit Hilfe der anderen Anwesenden (Teilnehmer und Betreuer) ihre Schwimmtechniken vergleichen, konfrontieren und verbessern. Diese intensive Auseinandersetzung innerhalb einer Gruppe, vom Alltag abgetrennt, ist für die meisten Teilnehmer, die sonst eher einsam am Zeichentisch sitzen, eine einmalige Gelegenheit, ihre Einstellung zum Comic-Medium und ihre Technik in Frage zu stellen...

Auf den Geschmack gekommen?
Weiterlesen im COMIC!-Jahrbuch 2001