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COMIC!-Jahrbuch 2000
Burkhard Ihme (Hrsg.)
Juni 2000
224 Seiten DIN A4, 224 Seiten, inkl. 7 Farbseiten
EUR 10,15 |
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Wenn Dichter in Sprechblasen reden
Von Reto
Baer
In den letzten Jahren entstanden im deutschsprachigen Teil der Schweiz
verhältnismäßig viele Comics nach literarischen
Vorlagen. Auch einige wenige deutsche Zeichner versuchten sich an
Literaturadaptionen. Ein Überblick.
So wie Filmregisseure Werke der Weltliteratur verfilmen, wagen
sich auch Comicschaffende immer wieder an literarische Stoffe. Da
Kürzungen unumgänglich sind, sollte man Literaturcomics
indes nicht in erster Linie an ihren Vorlagen, sondern an anderen
Werken der Neunten Kunst messen. Die Verschmelzung von Bild und
Text auf Papier, demselben Medium, das Schriftsteller benutzen,
prädestiniert den Comic geradezu für Literaturadaptionen.
Dennoch spielen Literaturcomics gemessen an der gesamten internationalen
Produktion nur eine marginale Rolle. Nicht so in der Schweiz, wo
verhältnismäßig viele Literaturcomics entstehen,
allerdings fast ausschließlich im deutschsprachigen Teil der
Schweiz.
Das hat einerseits mit dem Mangel an guten Szenaristen, anderseits
mit der Verlagsstruktur zu tun. Da es in der Deutschschweiz so gut
wie keine reinen Comicverlage gibt, erscheinen die meisten Sprechblasenbücher
in Belletristik-Verlagen. Anfangs bevorzugten diese Verlage Literaturadaptionen
und didaktische Comics, weil damit am ehesten dem Schundvorwurf
zu entgehen war. Schließlich zeigte sich aber auch, daß
in der Schweiz, was Eigenproduktionen anbelangt, Comics mit literarischen
oder erzieherischen Inhalten kommerziell oft lohnender sind als
rein unterhaltende Comictitel.
Obwohl nicht von einem renommierten Comicmacher, sondern von Schülern
des Zeichenlehrers Bernard Schlup vom Literargymnasium Bern-Neufeld
gezeichnet, hat sich die Dürrenmatt-Adaption "Der Richter
und sein Henker" (Zytglogge, 1988) über 20.000 mal verkauft.
Diese für schweizerische Verhältnisse enorme Auflage zeigt
eindeutig, daß Literaturcomics nicht allein vom Comic-Stammpublikum,
sondern auch von Literaturliebhabern gekauft werden...
Auf den Geschmack gekommen?
Weiterlesen im COMIC!-Jahrbuch 2000!
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